Älteste Jakobusbruderschaft Deutschlands feiert Jubiläum (Pressemeldung)

Jakobusstatue in St. IrminienAm 25. Juli ist das Fest des Hl. Jakobus, zu dessen Grab im spanischen Santiago de Compostela in jüngster Zeit Jahr für Jahr mehr Pilger zu Fuß oder mit dem Fahrrad aufbrechen – auch aus Deutschland.
Im Umfeld dieses Festes beging die St. Jakobusbruderschaft Trier den zehnten Jahrestag ihrer Wiederbegründung. In der Kirche St. Irminen trafen sich zahlreiche Mitglieder und Freunde der Bruderschaft zum Festgottesdienst. Hans-Josef Lessel, der geistliche Direktor der Vereinigten Hospitien wies in seiner Festpredigt darauf hin, dass zwar auch heute noch zum Pilgern das Abenteuer gehöre, dass der Pilger aber vom Weltenbummler zu unterscheiden sei. Dieser suche das Abenteuer um seiner selbst willen, der Pilger aber breche mit der Offenheit auf, sich durch die Erfahrungen auf dem langen Weg von Gott verändern zu lassen.
Vier Pilgerinnen und Pilger, die im vergangenen Jahr erstmals Santiago, Rom oder Jerusalem zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht haben, wurden im Rahmen des Gottesdienstes durch Brudermeister Hubert Schnabel ausgezeichnet. Bei der anschließenden Begegnung im Römersaal ließ Markus Nicolay, der Sekretär der St. Jakobusbruderschaft, die Arbeit der vergangenen zehn Jahre kurz Revue passieren und machte deutlich, vor welche Herausforderungen man sich in Zukunft gestellt sieht.
Erstmals urkundlich erwähnt ist die St. Jakobusbruderschaft Trier bereits im Jahr 1239. Damit ist sie wahrscheinlich die älteste Jakobusbruderschaft in Deutschland. Bis zur Französischen Revolution widmete sie sich den Pilgern, die auf ihren Wegen nach Santiago, nach Rom oder nach Jerusalem durch Trier zogen. Die Hauptaufgabe der Bruderschaft war in jener Zeit die Unterhaltung des Jakobushospitals, das später in den heute noch existierenden “Vereinigten Hospitien” aufging. Überall in der Stadt gibt es noch Zeugnisse dieser bedeutenden Tradition. So steht der hl. Jakobus als einer der vier Stadtpatrone an der Steipe am Hauptmarkt. Und auch das Wappen der Vereinigten Hospitien ziert ein zuversichtlich ausschreitender Jakobus mit dem PIlgerstab in der Hand.
Vor zehn Jahren wurde die St. Jakobusbruderschaft Trier wiederbegründet, inzwischen zählt sie rund 250 Mitglieder. Heute wie damals ist es ihr Auftrag, sich um die Pilger zu kümmern, die durch Trier ziehen. Sie tut dies an erster Stelle durch ihr Pilgerbüro, das in Kooperation mit der Dominformation betrieben wird. Jährlich werden dort rund 800 Pilgerausweise ausgestellt. Neben den Ausweisen gibt es im Pilgerbüro wichtige Informationen für den weiteren Weg in Richtung Frankreich. Auch kann eine Unterkunft für eine Nacht bei Mitgliedern der St. Jakobusbruderschaft Trier vermittelt werden. Am letzten Freitag eines ungeraden Monats (außer Juli) findet der sog. Jakobusabend statt, der mit einer Pilgermesse und dem Pilgersegen in St. Gangolph beginnt und mit einem Informationsteil und einem Pilgerstammtisch für alle Interessierten im Pfarrheim Liebfrauen fortgesetzt wird.  Ein bis zweimal im Jahr werden gestaltete Pilgerwanderungen auf den Jakobuswegen im Trierer Land oder im benachbarten Lothringen angeboten. Einen besonderen Schwerpunkt setzt die St. Jakobusbruderschaft Trier in der Erforschung des Pilgerphänomens. Hierzu kooperiert sie erfolgreich mit Sozialwissenschaftlern, Psychologen und Theologen an den Trierer Hochschulen. Zuletzt fand dazu im Rahmen der Heilig Rock Wallfahrt 2012 ein wissenschaftliches Symposium statt. Seit 2012 besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der Jakobusbruderschaft im spanischen Astorga. In der dortigen Pilgerherberge (span. Refugio) gibt es seither einen Schlafsaal mit dem Namen “Trier”, dessen Instandsetzung und Betrieb von der hiesigen Bruderschaft finanziell unterstützt wird. Mitglieder aus Trier haben bereits mehrfach in der Herberge von Astorga ehrenamtlich Dienst als sog. Hospitaleros, zu Deutsch Herbergseltern, gemacht.
Neben den Angeboten in der realen Welt bietet die St. Jakobusbruderschaft Trier ihre Dienste unter www.sjb-trier.de auch im Internet an. Auch über diesen Weg kommen jährlich rund 1000 Bestellungen für Pilgerausweise nach Santiago, aber auch nach Rom und nach Jersualem herein. Die Ausweise werden von Ehrenamtlichen ausgestellt und nach ganz Europa verschickt. Das zehnjährige Jubiläum wurde zum Anlass genommen, die Homepage einer grundlegenden Überarbeitung zu unterziehen. Seither ist die St. Jakobusbruderschaft Trier unter www.facebook.com/sjb.trier auch bei Facebook zu finden.
Mitglied in der St. Jakobusbruderschaft Trier können alle – unabhängig von Geschlecht und Konfession – werden, die sich dem Pilgern und seiner Unterstützung verbunden fühlen und mit Gleichgesinnten dieses Projekt weiter fördern wollen.