Premiere nach 500 Jahren – Ökumenischer Pilgerweg zum Christusfest auf der Ehrenbreitstein

Die Begrüßung auf der Festung Ehrenbreitstein vor dem Deutschlandfunk-Gottesdienst fiel ebenso herzlich wie vergnügt aus: „Es werden wohl keine Gründungsmitglieder der St. Jakobusbruderschaft Trier von 1239 heute dabei sein.“ Mit diesen Worten wurde die doch dann nach 50 Moselkilometern ansehnlich gewordene Pilgergruppe aus Trier auf der Ehrenbreitstein empfangen. Die Bruderschaft und evangelische Christen hatten aufgerufen, sich an Pfingsten gemeinsam auf den Weg zu machen. Die ersten Schritte waren zaghaft, der Sendungsgottesdienst der Pfarrerin Dankowski in der Basilika bewegend. Auf der „via ferrum“ (eiserne Bahn) bis Kobern, kleines Hotel, Nachspüren des Hauptes des Apostels Matthias in der Kapelle der Oberburg. Ernst wurde es dann am Samstag und der vorzüglich geplante Camino von Hatzenport, ca. 17 km bezwungen. Das fröhliche Abendessen (und -trinken), eine gute Nachtruhe und ein ordentliches Frühstück stärkten die Gemeinschaft für den Pfingstsonntag mit Jesus Christus voran und der wunderbar bedienten Wetter-App gelangte die dann doch stärker gewordene Truppe im (meist) gleißenden Sonnenschein über atemberaubende Wanderwege zur Schutzhütte bei Winningen (sehr) hoch über den pitoresken Moselwindungen, um dort eine Pilgermesse zu feiern. Jesus Christus war mitten unter der kleinen Schar katholischer und evangelischer Christen leibhaftig zugegen. Anders ist nicht zu erklären, dass überzeugte Protestanten sich bewusst entschlossen, das heilige Abendmahl in dieser Form mitzufeiern. Vergnügt, erlöst, befreit, dieser Eindruck prägte bei Vielen den weiteren Weg ins Winzerdorf Winningen, dem „kleinen evangelischen Dorf im katholischen Gallien“, ebenso interessant wie humorvoll geführt von dessen Bürger Prof. Wolfgang Schmid, der gerne und tüchtig ebenfalls den Moselsteig dann bis zum Deutschen Eck bezwang. Die Festung Ehrenbreitstein wartete am Pfingstmontag auf die 13.000 Teilnehmer des Ökumenischen Christusfestes anlässlich des Lutherjahres 1517 – und auf die kleine aber feine, da ungewöhnliche Pilgergruppe aus Trier.

Die Bruderschaft hatte schon früh morgens ihren Stand aufgebaut, der, vielleicht auch wegen des Bruderschaftsweines, sich durchaus einer gewissen Beliebtheit erfreute. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, wie sehr das Pilgern bereits zu einer ökumenischen Bewegung geworden ist.

Die eindrucksvollen Tage klangen aus mit dem sehr persönlich gestalteten Segnungsgottesdienst durch Bischof Dr. Ackermann, Erzpriester Basioudis, Weihbischof Georgens, Bischof James, Präses Rekowski, Bischof Dr. Ring, Kirchenrätin Rudolph, Kirchenpräsident Schad, Herrn Seibel und Pastor Dr. Wagner. Ebenso dankbar für die unvergesslichen Tage wie unbeschadet gelangten Protagonisten dieser kleinen ersten gemeinsamen Pilgerreise in das alte Trier zurück.

Der Dank gilt an dieser Stelle dem Vorbereitungsteam des Pilgerweges und den Mitgliedern unserer Bruderschaft, die den Standdienst auf der Festung Ehrenbreitstein versehen haben.

Dr. Gilbert Haufs-Brusberg und Prof. Dr. Martin Lörsch