Am 12.7. um kurz nach 18.00 Uhr ist es soweit: Nach 11 Monaten und ca. 12.000 Kilometer, die Nina und Volker als Fußpilger mit den Zielen Jerusalem, Rom und Santiago zurückgelegt hatten, erreichen sie das Kloster St. Matthias am Rand der Stadt Trier. Nina mit Rucksack und Volker mit dem einrädrigen Carrix, auf das er sein Gepäck geladen hat und das er hinter sich herzieht. Die Familien sind eigens aus ihrer Heimat in Koblenz angereist. Zum Empfangskomitee zählen Mitstudierenden von Nina sowie Mitglieder der Jakobusbruderschaft Trier und eine Redakteurin des Paulinus. Gemeinsam feiern sie mit den Pilger in der Krypta von St. Matthias die Eucharistie, ganz in der Nähe vom Grab des Apostels und der ersten Trierer Bischöfe. Passend zu den Erfahrungen auf dem Weg steht die Messe unter dem Motto: „Emmaus – dein, mein, unser Weg, Emmaus-Weg“.

Den Anstoß zu dieser außergewöhnlichen Pilgerreise zu den drei großen christlichen Wallfahrtsorten Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela hatte eine Eintragung im Internet ausgelöst. Zufällig waren sie auf den Pilgerbericht eines Ritters aus dem Mittelalter gestoßen, der den Weg zu den drei großen Wallfahrtsorten des Christentums zu Fuß zurückgelegt hatte. Daraus entwickelten sie erste Ideen, diesen Pilgerweg selbst zu wagen. Vor etwas mehr als einem Jahr standen ihre Planungen. Nina, die in an der Theologischen Fakultät und Uni Trier das Lehramtsstudium absolviert, wollte die Pilgererfahrungen zudem in ihrer Masterarbeit bearbeiten und wandte sich mit dem Themenvorschlag „Fußpilgern nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela“ an ihren Dozenten, den Spiritual der St. Jakobusbruderschaft Trier, Prof. Martin Lörsch.

Mitte August 2015 starteten die Beiden in Koblenz. Erste Übernachtungsstation war das Kloster der Dominikanerinnen in Arenberg. Der Weg führte sie dann über Nürnberg, Passau, Wien, den Balkan bis nach Istanbul. Von dort reisten sie – bedingt durch den Krieg in Syrien – über Zypern ins Heilige Land. Am Nikolausabend erreichten sie Jerusalem. Die zweite Etappe führte sie im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit nach Rom. Am 24. Februar konnten sie die heilige Pforte durchschreiten, nachdem sie zuvor die sieben Stationskirchen besucht hatten. Die dritte Phase führte sie auf dem Jakobsweg. Die Stadt Santiago de Compostela erreichten sie am 25. Mai.

Die Stempel in ihren drei Pilgerausweisen belegen die vielen Stationen, an denen sie in den letzten Monaten Halt gemacht und Herberge gefunden haben. Volker erinnert sich, dass der Mitarbeiter der Trierer Dominformation ihn etwas ungläubig anschaute, als er vor gut einem Jahr den Pilgerausweis für die drei Ziele in zweifacher Ausfertigung bestellt hatte. Morgen werden sie nach einem Besuch im Trierer Dom wieder die Dominformation aufsuchen und um einen der letzten Stempel in ihren Pilgerausweisen bitten. Dann geht es zurück in ihre Heimatstadt Koblenz. In zwei Tagen wollen die Beiden das Ziel ihres großen Pilgerweges erreichen. Ein Sprichwort sagt: „Von einer Reise kehrt man anders zurück als man aufgebrochen ist.“ Nach 11 Monaten pilgernd Unterwegs werden Nina und Volker dazu viel zu sagen haben.

Trier, 12.07.2016
Martin Lörsch