„Pilgern für Beginner“ auf dem Mosel-Camino von Schweich nach Trier

Am Samstag, 4. September 2021, fand – nach einer coronabedingten Unterbrechung in 2020 – wieder das „Pilgern für Beginner“ statt. Die eintägige Schnupper-Pilgertour ist ein Angebot der St. Jakobusbruderschaft Trier e.V. (SJB) für Pilgerbegeisterte und für Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, in absehbarer Zeit den Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu laufen. Der Tag soll aber auch dazu einladen, eigene Sorgen oder Probleme von Mitmenschen pilgernd „unter die Füße zu nehmen“.

In diesem Jahr hatten wir den letzten Abschnitt des Mosel-Caminos (Schweich-Trier) als Route gewählt. Als Startpunkt hatten wir den Bahnhof Schweich vereinbart, auch wenn wir aufgrund des Bahnstreiks kurzfristig einen Busshuttle von Trier nach Schweich organisieren mussten. Von Bahnhof ging es zum Heilbrunnen am Stadtrand von Schweich. Dort wurden wir mit dem Motiv „Gesund sein und heil werden“ in den Tag eingestimmt. Der Weg führte dann auf dem (von Wolfgang Welter gepflegten) Weg durch den Meulenwald nach Ehrang St. Peter, wo uns der ehemalige Organist beim Mittagsimpuls mit einer Kirchenführung und einem kleinen Orgelkonzert beschenkt hat. Der Weg führte dann wieder in die Höhe, wo wir in der Nähe des Stadtteils Bausch die Mittagspause einlegten. Das nächste Etappenziel war die Jakobuskirche in Biewer, wo die Küsterin uns zur Statio die Kirche geöffnet hatte, und dann zum Jakobusbrunnen. Danach kamen wir beim Aufstieg noch einmal tüchtig ins Schwitzen, um auf dem Felsenpfad – mit einer wunderbaren Aussicht auf die Stadt – dem Dom als Pilgerziel entgegen zu pilgern. Mit einem Abschlussgebet und dem Pilgersegen im Kapitelschor des Domes ging das „Pilgern für Beginner“ zu Ende.

Insgesamt haben 23 Personen (18 Teilnehmende und 5 in der Leitung) teilgenommen. Darunter waren auch drei Lehrerinnen sowie sieben Schülerinnen und Schüler des Humboldt-Gymnasiums in Trier. Im Rahmen des Erasmus-Programms der EU wollten diese in 2020 mit Gleichaltrigen der Klasse 10 der Partnerschule in Valencia/Spanien eine Woche auf dem Camino pilgern. Dazu hatten sie sich intensiv auf das Projekt vorbereitet, mit den jungen Leuten der Partnerschule den Austausch in Englisch gepflegt und mit ihnen zusammen ein elektronisches Pilgerbuch erstellt. Die Corona-Pandemie hatte diese Pläne durchkreuzt. So meldeten sie sich bei der SJB mit der Bitte, mit Freiwilligen aus der Klasse an unserem Pilgertag teilzunehmen, und so ihr Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen.

Das Motto des Pilgertages lautete in diesem Jahr: „…unter Vorbehalt“, auf dieses Motiv hin waren die Impulse am Anfang, auf dem Weg und zum Abschluss im Dom ausgerichtet. Das Motto knüpfte an den Erlebnissen und Erfahrungen währen der Corona-Pandemie an. Diese hat die Menschen gelehrt, Veranstaltungen, die Feste im Kirchenjahr, Familienfeiern, den Urlaub wie auch die Teilnahme an Gottesdiensten „unter Vorbehalt“ zu stellen. Die Flutkatastrophe, die vor einigen Wochen die Menschen im Kylltal, in der Eifelregion und an der Ahr heimgesucht hatte, hatte darüber hinaus unsere Verletzlichkeit deutlich vor Augen gestellt. Diese wurde den Teilnehmenden auf dem Wegabschnitt durch Ehrang und bei der Statio in St. Peter vor Augen gestellt. Die Pilgergruppe wurde von Anette Kiefer, Pia Groh, Katja Kirsch, Jakob Patuschka und Martin Lörsch (Spiritual der St. Jakobusbruderschaft) geistlich und organisatorisch begleitet.

Für einzelne Wegabschnitte stieß Christina Libeaux, Social Media Managerin im Bischöflichen Generalvikariat Trier, zur Gruppe, interviewte zwei Schülerinnen, eine Lehrerin und Martin Lörsch, um aus dem Ton- und Bildmaterial ein kleines Video zu produzieren. Unserer Meinung sehr gelungen, da es treffend die Atmosphäre und den „Spirit“ eines eindrucksvollen, von der Sonne verwöhnten, Pilgertages eingefangen hat. Man findet es auf: Youtube, Facebook, Instagram: @bistumtrier.

Pfr. Dr. Martin Lörsch