Pilgern für Beginner ist ein Erlebnis

„Die Ewige Liebe sorgt sich um mich und bringt meine Sehnsucht nach Hause.“ (nach Ps 23)

Zum achten Mal hat die Jakobusbruderschaft Trier zu „Pilger für einen Tag – pilgern für Beginner“ eingeladen. Dieses Format richtet sich vor allem an Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, auf dem Jakobsweg zu pilgern, aber auch an solche, die mit Gleichgesinnten eigene Erlebnisse und Erfahrungen auf dem Camino teilen oder diese im Gespräch mit einem Pilgerbegleiter spirituell reflektieren möchten.

In diesem Jahr führte der Pilgerweg auf dem Camino von Trier zur St. Jakobuskirche Fisch-Littdorf. 28 Personen folgten der Einladung, im Kreis von Gleichgesinnten ca. 20 Kilometer auf dem Jakobsweg in der Region Trier unterwegs zu sein. Als Leitmotiv für den Weg diente der bekannte Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“, der in verschiedenen Varianten betrachtet und mit Erfahrungen von Pilgern in Beziehung gesetzt wurde. Mit der Begrüßung der Gruppe und dem Startimpuls zu „geistlich pilgern“ und dem Pilgersegen von Martin Lörsch wurde der gemeinsame Tag in der Krypta der Basilika St. Matthias eröffnet. Der Weg führte zunächst moselaufwärts nach Konz; nach der Überquerung der Saarbrücke schloss sich der zweite Impuls von Jakob Patuschka mit einer Betrachtung zu diesem geschichtsträchtigen Ort beim Zusammenfluss von Saar und Mosel und einer Psalm-Meditation von Huub Oosterhuis an. Von Konz aus ging es auf der alten Römerstraße weiter in Richtung Tawern. In der Margaretenkapelle am Ortseingang gestaltete Pia Groh den nächsten Haltepunkt. Hier stand die Psalmübertragung der Ordensfrau Sophia Weixler „zärtlich Sorgende“ im Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei stellte Frau Groh einen Bezug zwischen dem Martyrium der Hl. Margarete und Erfahrungen erlittener körperlicher und sexualisierter Gewalt heute her.

Der etwas mühsame Aufstieg von Tawern zum Metzenberg wurde dann mit einem wunderbaren Ausblick auf das ca. 10 km entfernte Trier und der Mittagspause belohnt. Anschließend stellte Gerd Michel, Ehrenvorsitzender des Vereins „Römisches Tawern“, sachkundig und mit viel Herzblut die Tempelanlage mit dem Merkurtempel vor. Bevor es weiterging, lud Martin Lörsch beim Vortrag des Psalms 23 die Teilnehmenden ein, jeweils einen einzelnen Vers oder den ganzen Psalm auf ihre ganz persönliche Lebenssituation zu übertragen. Der nächste Wegabschnitt eröffnete weite Aussichten auf dem Höhenrücken zwischen Saar und Mosel. Bei einer Wanderhütte gestaltete Jakob Patuschka einen persönlich gestalteten Impuls mit einer Betrachtung von Arnold Stadler zu Kraft des Psalmwortes zum Umgang mit einer Lebenskrise; dem folgte die Einladung, den nächsten Wegabschnitt von ca. 2 km im Schweigen zu pilgern.

Da einige ältere Pilger*innen zunehmend über Schmerzen klagten, entschied sich die Gruppe, den letzten Impuls, der eigentlich in der Jakobuskirche vorgesehen war, bereits im Freizeitpark „Lebensfluss“ Fisch zu gestalten. In einem kleinen Gottesdienst lud Pia Groh die Teilnehmenden ein, ihre Gedanken, Bitten und den Dank mit den anderen zu teilen. Daran schloss sich eine Führung durch Günther Hunsicker, einer der Initiatoren des Freizeitparks „Lebensfluss“, an. Mit einem Viez-Secco anlässlich des Jubiläums „20 Jahre St. Jakobusbruderschaft Trier e.V.“ und einem gemeinsamen Kaffee, der von Ehrenamtlichen des Vereins „Lebensfluss“ gereicht wurde, endete das Programm. Ein Bus brachte die Gruppe dann zum Ausgangspunkt in Trier St. Matthias zurück.

In ihrer Reflexion am Abend konnte das Leitungsteam auf einen erlebnisreichen Pilgertag ohne Unfälle und Zwischenfälle zurückschauen. Durchweg positive Rückmeldungen haben sie für ihre Planung, die spirituellen Impulsen und Gesprächsangebote erhalten, der Dank der Teilnehmenden hat sie reich belohnt.

Pfr. Dr. Martin Lörsch,
Spiritual der SJB