Neben Santiago ist Rom das zweite große Pilgerziel der europäischen Christenheit.
Eigentlich ist es noch bedeutender als Santiago, beherbergt es doch die Gräber von zwei Aposteln: Petrus und Paulus. Hinzu kommt, dass der Apostel Petrus der Erste der Apostel ist, dem Christus gesagt hat: “Du bist Petrus, der Fels und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.” (vgl. Mt 16, 18). “Viele Wege führen nach Rom”, so lautet ein altes Sprichwort, das gleichzeitig deutlich macht, wie bedeutend die Pilgerfahrt nach Rom in früheren Zeiten war. Die nebenstehende Karte aus dem 16. Jahrhundert gibt Auskunft über diese alte Tradition.
Auch wenn die Pilgerwege nach Rom von der Zahl der Pilger und der dort vorhandenen Infrastruktur noch lange nicht mit dem Jakobsweg in seinen verschiedenen Verästelungen mithalten können, haben sie doch in den vergangenen Jahren eine erfreuliche Wiederbelebung erfahren – wohl auch durch Jakobspilger, die sich nach ihrer Ankunft in Santiago nach “neuen Zielen” ausgestreckt haben.
Der derzeit berühmteste Weg ist die Via Francigena, sie führt von Canterbury in England, quer durch Europa nach Rom. (Hierzu ein ausführlicher Bericht des Deutschlandfunks von April 2006.)
Eine rein italienische Strecke, die ebenfalls gut dokumentiert und beschildert ist, ist der Franziskusweg, der mit Startpunkten in Florenz, Rimini oder La Verna, jeweils über Assisi nach Rom führt.
Aber, wie schon gesagt, “viele Wege führen nach Rom”. Und jeder Pilgerweg beginnt vor der eigenen Haustür. Auf diesen “individuellen Pilgerwegen” ist man allerdings, zumindest bis Mittelitalien, zumeist auf sich allein gestellt: keine Pilgerherbergen, selten Mitpilger und nur manchmal eine Ausschilderung. Das kann seinen eigenen Reiz haben, bringt aber auch bestimmte Herausforderungen mit sich.