Spirituelle Erfahrungen auf verwunschenen Wegen
Über verwunschene Wege führte das „Pilgern für einen Tag“ von Trier nach Wasserbillig. Spirituelle Anstöße und viele Gespräche miteinander prägten den Tag.
Das Angebot der Jakobusbruderschaft Trier, sich für einen Tag lang auf das „Abenteuer Pilgern“ einzulassen, ist sehr beliebt. So brachen am 28. September 2024 28 Frauen und Männer am frühen Samstagmorgen in der Abtei St. Matthias auf, um nach einer Begrüßung mit Bruder Daniel und dem Pilgersegen in der Krypta über die Grenze nach Wasserbillig zu laufen. Die Wegstrecke war mit fast 18 Kilometern für geübte Pilger gut zu bewältigen. Sonniges Wetter mit nur einem kurzen Regenschauer bot die besten Bedingungen, um zügig voranzugehen.
Die Pilgerbegleiter der Jakobusbruderschaft, Pfarrer Dr. Martin Lörsch, Pia Groh und Jakob Patuschka, führten die Gruppe sicher über teils verwilderte Waldwege, kleine Landsträßchen und durch Weinberge an der deutsch-luxemburgischen Grenze. An ausgewählten Punkten versammelte sich die Gruppe zu spirituellen Impulsen. Es ging um ganz persönliche Gedanken, Erfahrungen und Erwartungen an den Pilgertag, aber auch um das Leit-Motiv des Tages „Herr, mach mich zum Werkzeug Deines Friedens“. Immer wieder trat der Gedanke des Friedens und der Versöhnung in den Mittelpunkt und auch die Frage, was jeder Mensch selbst für den Frieden tun kann.
Bedrohter Frieden
Die Thematik von Gewalt und Krieg wurde besonders greifbar am Gedenkkreuz am Ortsausgang von Trier-Euren, das an ein im Januar 1945 abgestürztes amerikanisches Flugzeug erinnert. Es war ein berührender Moment, als die Namen der acht toten Soldaten und des eines Überlebenden genannt wurden. Am Ende der Tour, auf der Grenzbrücke in Wasserbillig, wurde bewusst, wie frei Menschen in Europa ohne Schlagbäume und Grenzzäune leben dürfen, aber auch, wie bedroht dieser Frieden heute ist. Exemplarisch für Frieden und Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich trat der europäische Staatsmann Robert Schuman und seine visionäre, christlich geprägte Europa-Politik in den Mittelpunkt.
„Offene und sympathische Menschen“
Die kurzen Punkte des Innehaltens und eine längere Mittagspause an der Schutzhütte Herresthal waren immer wieder Zeiten des Ausruhens und Atemholens. So gelangte die Gruppe am Nachmittag in sehr guter Stimmung ans Ziel, die Martinskirche in Wasserbillig, zur Abschlussandacht. Die Teilnehmenden äußerten sich froh und begeistert über das Erlebte. Vor allem die Erfahrung, dass man beim Beginn der Pilgertour nicht weiß, was einen an bereichernden Erlebnissen erwartet und was schließlich der Weg „mit einem macht“, beeindruckte die Teilnehmenden. So freute sich eine Teilnehmerin über „offene und sympathische Menschen“, die sie heute getroffen habe. Eine andere Teilnehmerin sagte, das Pilgern habe sie gestärkt und zum Nachdenken angeregt.. Andere fanden das gegenseitige „Aufeinander achten“ und die Tiefe der spirituellen Gedanken schön und bereichernd. Als Andenken an das „Pilgern für einen Tag“ erhielten die Teilnehmenden zum Abschluss ein kleines Holzkreuz, das sie als Erinnerung und Begleiter mit nach Hause nehmen konnten.