mosaikkarte_150Jerusalem ist das religiöse Zentrum der drei großen Weltreligionen. Für die Christenheit ist das Heilige Land insgesamt von Anfang an das wichtigste und umkämpfteste Pilgerziel schlechthin. Trier – und damit unsere Jakobusbruderschaft – weiß sich über Kaiserin Helena, die in Trier gelebt und (von hier?) ins Heilige Land gepilgert ist, in besonderer Weise mit diesem Pilgerziel verbunden.

Sicher gehört Jerusalem noch nicht zu den wichtigsten Pilgerzielen der Gegenwart, die man aus eigener Kraft zu erreichen sucht.

In der Vergangenheit war dies anders.

Aus der Antike wissen wir, dass Kaiserin Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin ins Heilige Land gepilgert ist. Sie lässt an bedeutenden Stätten (z. B. über dem Heiligen Grab) Kirchen erbauen.
Einige Jahrzehnte später berichtet eine Pilgernonne mit Namen Egeria ihren Schwestern in Spanien ausführlich von ihren Erlebnissen als Pilgerin. Dieser Bericht ist erhalten und liefert bis heute wertvolle Hinweise für das Leben der Christengemeinde im Heiligen Land im 4. Jahrhundert.

Später ist Jerusalem dann DAS Pilgerziel der Christenheit, wurde aber im 7. Jahrhundert durch islamische Araber erobert. Unter dieser Voraussetzung muss man auch, zumindest in seinen lauteren Anteilen, den ersten Kreuzzug im Jahre 1095 sehen, der dazu dienen sollte, den christlichen Pilgern den Zugang zu den Heiligen Stätten zu sichern.
Die Stätte seiner Geburt in Bethlehem, seines öffentlichen Wirkens in Galiläa und schließlich seines Leidens und Sterbens, sowie seiner Auferstehung in Jerusalem, all das hat Pilger in allen Jahrhunderten fasziniert und zu oft gefahrvollen Pilgerfahrten ermutigt.

Drei Pilgerberichte in Buchformat:

Alfred Dünner: Mit dem Fahrrad nach Jerusalem, Würzburg 2004

Jean Lescuyer: Pilgern ins Gelobte Land, München 2002

Friedrich Schröger: Zu Fuß von Passau nach Jerusalem, Passau 1988

Heinz Bäcker: Tagebuch einer Pilgerreise zu Fuß ins Heilige Land, handschr., über den Autor zu bestellen

In der Neuzeit wurden Pilgerreisen ins Heilige Land zumeist mit modernen Verkehrsmitteln, heute meist mit dem Flugzeug unternommen.
Aber nach Santiago und Rom beginnen immer mehr Unentwegte auch das Heilige Land als ein lohnendes Ziel für eine Pilgerreise “aus eigener Kraft” zu entdecken. Und alle Berichte bestätigen: es ist möglich! Der einzig wirklich problematische Faktor ist die Entfernung von über 6000 km über Land. Dafür braucht man Zeit (zu Fuß fast ein Jahr, mit dem Fahrrad rund drei Monate).

Viele Jakobuspilger, die mehr und mehr von dem Phänomen “Pilgern” begeistert sind, werden sich im Laufe der Jahre auch DEM Pilgerziel schlechthin zuwenden: dem Heiligen Land mit der Grabeskirche in Jerusalem als “Nabel der Welt”.

Allerdings wird man auf diesem Weg nach Jerusalem keine dem Camino vergleichbare Infrastruktur finden: keine Pilgerherbergen, selten Mitpilger und sicher keine Ausschilderung. Das kann seinen eigenen Reiz haben, bringt aber auch bestimmte Herausforderungen mit sich.

Dementsprechend bedeutet ein Pilgerausweis für Heilig-Land-Pilger auch nicht die gleichen Rechte und Privilegien wie für Jakobuspilger. Trotzdem kann es sinnvoll sein, sich seine Wallfahrt unterwegs bestätigen zu lassen. An der ein oder anderen Stelle mag der Ausweis ja doch von Vorteil sein. Auch ist es schön, hinterher ein kostbares Erinnerungsstück in Händen zu halten.

Ein spannendes Projekt, das den Pilgergedanken mit der Völkerverständigung und dem interreligiösen Dialog verbindet, ist der Jersualem Way. Auch dort gibt es inzwischen einen Pilgerausweis, sowie gps-Tracks für den gesamten Weg zu Fuß von Deutschland bis nach Jerusalem. Ebenfalls hat sich die Initiative vorgenommen, den Weg auszuschildern.

Erster Heilig-Land-Pilger mit neuem Ausweis

Leo Angerer aus Freudenstadt, der den Jerusalem-Ausweis mit der Nr. 3 im Oktober 2007 von uns erhalten hat, konnte nach 7720 km auf dem Fahrrad die Heilige Nacht in der Geburtskirche in Bethlehem feiern. Am 27.12.2007 wurde sein Ausweis vom Lateinischen Patriarchen von Jerusalem abgestempelt, womit seine Pilgerfahrt offiziell abgeschlossen war. Wir gratulieren ihm zu diesem Weg und freuen uns, dass er bereit ist, in Zukunft Fahrradpilgern auf ihrem Weg nach Jerusalem beratend zur Seite zu stehen.