1. Internationaler Kongress der Asociación de Municipios del Camino de Santiago

Am Wochenende 22.-24. Februar 2019 trafen sich in der spanischen Provinz Palencia, in der Stadt Palencia selbst, als auch in Carrión de los Condes 12 Nationen, um im Hinblick auf das nächste Heilige Jahr 2021, den Camino Francés mit den Augen der ausländischen Jakobusvereinen zu beleuchten, Defizite festzustellen und nach geeigneten Lösungen zu suchen. Gastgeber war der übergeordnete Verein der Regionen und Provinzen die am Camino Francés liegen.

Die Jakobusbruderschaft Trier und die Deutsche Jakobusgesellschaft Aachen waren als deutsche Vertretungen eingeladen. Die anderen Nationen setzten sich wie folgt zusammen: USA, Kanada, Brasilien, Korea, Japan, Dänemark, Niederlande, Großbritannien, Irland, Italien, Frankreich und natürlich Spanien.

6 große Themen waren im Focus und wurden ausführlich besprochen:

1.Traditionelle Unterkünfte: Die Wichtigkeit der nur noch wenigen Herbergen auf Spendenbasis wurde hervorgehoben. Sie sollten mit den freiwilligen Hospitaleros und dem nicht reservieren des Schlafplatzes erhalten bleiben, da sie den ursprünglichen, christlichen Charakter auf dem Weg verkörpern. Aber dennoch dürfe “Donativo” nicht kostenlos heißen. Wenn die Pilger nicht sensibilisiert werden könnten die Wichtigkeit solcher Herbergen zu honorieren, sei es sehr schwierig sie zu erhalten.

2. Das Credencial für die letzten 100 Km von Sarría nach Santiago: Um dem hohen Pilgeraufkommen auf den letzten 100 Km gerecht zu werden wurde überlegt, um das Credencial zu erhalten, die Kilometerzahl auf 250 für Fußpilger zu erhöhen, das bisherige System der beiden Tagesstempel beizubehalten und besser zu kontrollieren, sowie die Pilger zu ermuntern in der Nebensaison von Oktober bis April zu pilgern.

3. Umwelt, Landschaft und Natur: In verschieden Referaten wurde von Zerstörung der Landschaft, Natur und Umwelt berichtet. Dies stellt mittlerweile die kleinen Dörfer am Camino vor so große Probleme die sie alleine nicht mehr bewerkstelligen können. Fragt man die einzelnen Pilger nach ihrem Verhalten am Weg, kann sich niemand so recht vorstellen, dass Müll und Plastik in Unmengen anfällt, dass Bauern die reifen Früchte gestohlen werden, dass immer wieder durch Unachtsamkeit Brände entstehen, dass in die Bäume Namen geschnitzt werden, dass an Wegzeichen die Kacheln rausgebrochen werden, dass der Weg zur Toilette verkommt, etc, etc…. Aber dennoch ist es so.

Mittlerweile stellen einige Jakobusvereine aus dem In- und Ausland Geld und auch Arbeitskräfte zur Verfügung, um diesem Problem entgwegen zu wirken, was aber einem Tropfen auf dem heißen Stein gleichkommt. Lösung? Jeder einzelne Pilger ist in seinem Tun und Handeln gefragt!

4. Touristik und Pilgern: Sicherheit durch die Guardia Civil Der Erfolg des Camino basiert heutzutage auf den sich vermischenden Motiven von Pilgern und Touristen, die beide ihre Berechtigung haben und zugleich Multikulturell und überconfessionell sind. Die Sicherheit für Pilger und Touristen am Camino ist ein sehr wichtiger Aspekt und wurde deshalb schon vor Jahren der überregionalen Polizei Spaniens, der Guardia Civil übertragen. Sie ist nicht nur am Weg präsent, sondern hat nun auch die neue App Alertcops auf den Weg gebracht bei der sich die Menschen am Weg noch ein gutes Stück sicherer fühlen können. Mit folgendem Link können Sie sich informieren. https://alertcops.ses.mir.es/mialertcops/ h

5. Der Camino Frances als Weltkulturerbe: Der Camino de Santiago ist ein wichtiges Glied der europäischen Geschichte und des christlichen Glaubens. Der Glaube an die Kräfte des Jakobsweges zieht jedes Jahr neue Pilger an. Santiago de Compostela ist daher, zusammen mit Jerusalem und Rom, das wichtigste Ziel des Christentums. Aus diesem Grund wurde der Jakobsweg am 11. Januar 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Dieser Weg, insbesondere der Camino francés, bietet mehr als 1800 Bau- und Kulturdenkmäler. Einige haben selbst den Status des UNESCO-Weltkulturerbes, so im Norden Spaniens die Kathedralen von Burgos und León, die Klöster San Millan de Yuso und de Suso, die Archäologischen Stätten in der Sierra de Atapuerca, und schließlich die Altstadt von Santiago de Compostela. Aber was nutzt es dem Pilger wenn sich die Öffnungszeiten all dieser schönen Gebäude nicht mit seinem Ankommen abstimmen? Deshalb wird nach Lösungen zu Öffnungszeiten gesucht und auch an Informationstafeln in mehren Sprachen, bzw. Tafeln mit QR-Code zu Informationen im Netz nachgedacht.

6. Wegzeichnung, Wegvarianten und Werbung: Grundsätzlich ist der Camino Francés ausreichend und gut markiert. Die hohe Anzahl der Pilger auf dem Camino Francés und ihre ganz unterschiedlichen Bedürfnisse haben dazu geführt, dass aus verschiedenen Gründen ( Umweg zu einer Kirche oder Kapelle, besonders schöne Landschaft, neue private Herberge), immer wieder neue Wegvarianten dazukommen. Manch ein Pilger steht ratlos an der Abzweigung und weiß nicht wohin. Es wurde angeregt auch solche Abzweigungen mit einem QR-Code zu versehen, so daß der Pilger Informationen in mehreren Sprachen über die Varianten und auch gleichzeitig über die Herbergen an der Variante einsehen kann und ihm seine Entscheidung erleichtert. Gleichzeitig wäre diese Lösung auch für die Betreiber der Herbergen eine gute Werbung für ihr Haus.

Darüber hinaus wurde noch die neue App Camino entwickelt. Sie ist eine Initiative des Verbandes der Gemeinden Jakobsweg (Asociación de Municipios del Camino de Santiago gemeinsam mit dem Verband der Gemeinden des Jakobswegs aus Astorga und Verbänden von nationalen und internationalen Freunden, die entstand, um den Jakobsweg mit der Hilfe von Freiwilligen aus aller Welt zu pflegen. Es ist als ein Kooperationsprojekt konzipiert, mit dem Ziel, die Pilger zu betreuen, ihnen zu helfen, sie zu schützen, sowie den Jakobsweg zu erhalten und zu pflegen. https://itunes.apple.com/de/app/app-camino/id1351903033

Wenn all das, was besprochen wurde auch umgesetzt werden kann, ist der Camino Francés technisch bestens gerüstet für den Ansturm der Pilger die zum Hl. Jahr erwartet werden. Der Camino de Santiago wird bereits seit 1000 Jahren von Pilgern unter ihre Füße genommen. Achten und respektieren wir ihn Alle mit Bedacht, damit er noch weitere 1000 Jahre überstehen kann.

Ultreia y Suseia!

Autoren: Ángeles García u. Isolde Bilsdorfer